Schwere Tage

Seit dem Donnerstag der vorvergangenen Woche ist etwas grundlegend anders geworden und das merkt man vielen von uns an. Die Nachrichten und die Bilder aus der Ukraine erschüttern uns jeden Tag wieder neu. Natürlich in erster Linie aus Mitgefühl mit den Menschen in der Ukraine, aber auch aus dem Gefühl heraus, dass auch für uns der Frieden längst nicht mehr so selbstverständlich ist, wie er noch vor zwei Wochen schien.

Gleichzeitig ist die Hilfsbereitschaft in unserer Gesellschaft überwältigend. Viele Menschen spenden Geld, sie spenden nützliche Gegenstände (vor allem Material für Wundbehandlungen wird in der Ukraine dringend benötigt!), sie organisieren Sammelstellen für Spenden und Transporte nach Polen oder in die West-Ukraine. Dankeschön!!!

Aus das Land Niedersachsen engagiert sich in dieser Hinsicht mit ersten Unterstützungslieferungen, bei denen sich eine Reihe von Unternehmen beispielhaft einbringen. Seit der großen Zuwanderung im Jahr 2015 gibt es das breite Bündnis „Niedersachsen packt an“, das auch jetzt für die weiteren Aktivitäten eine wichtige Rolle haben wird. Damals haben wir gelernt, dass das gemeinsame Engagement von Staat und vielen gesellschaftlichen Institutionen sehr helfen kann.

Das gilt auch und gerade für die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine. Noch sind es erst einige Tausend, vor allem Frauen und Kinder, denn viele Männer haben sich dem Widerstand gegen die russischen Angreifer angeschlossen. Aber es werden in den nächsten Wochen sicherlich noch viel, viel mehr Geflüchtete nach Niedersachsen kommen, davon gehen wir fest aus. Sie sollen alle eine gute Aufnahme bei uns finden.

Viele von ihnen haben Verwandte oder Bekannte, die schon in Niedersachsen leben. Viele andere aber brauchen zunächst schlichtweg ein Dach über dem Kopf. Wie Unterkünfte in großer Zahl schnell zu schaffen sind, haben wir 2015 und 2016 gelernt. Noch besser ist es aber natürlich, wenn Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, bei anderen Menschen als Gäste aufgenommen werden. Auch dazu erklären sich gerade beeindruckend viele Bürgerinnen und Bürger bereit.

Ich habe inzwischen mit einer ganzen Reihe Geflüchteter sprechen können. Was es heißt, die eigene Heimat verlassen zu müssen und nicht zu wissen, ob und wann man zurückkehren kann, ist wahrscheinlich für uns kaum nachzuempfinden. Die Tapferkeit meiner Gesprächspartnerinnen war für mich durchweg berührend und steht stellvertretend für die Haltung des ukrainischen Volkes, die zu recht auf der ganzen Welt Bewunderung auslöst.

Es sind schwere Tage, die wir derzeit erleben. Bleiben wir weiter mitfühlend und hilfsbereit und hoffen wir, dass der internationale Druck auf Russland hilft, diesen Krieg endlich zu stoppen!

Ich wünsche Euch eine gute Woche.